Das Jahr 2020 ist für viele Wirtschaftsbereiche nicht gut gelaufen. Nicht aus Eigenverschulden. Ein kleiner Virus hat viel Schaden angerichtet. So auch in der Bergwirtschaft. Die Gasthäuser, die sich in der gesamten Gebirgsregion finden lassen, haben unter der Corona-Krise und ihren Auswirkungen stark gelitten. Nein, es gibt noch keine konkreten Zahlen, doch ist es für die meisten von ihnen zur Zeit sehr schwierig.
Mehr als einen Monat Ausfall
Es ist regional abhängig gewesen, wie lange die Bergwirtschaften geschlossen blieben. Doch eines ist bereits jetzt ganz deutlich: Es sind recht viele Betriebe, die sich nur mit Unterstützung ihres direkten, privaten Umfeldes und dem Wohlwollen ihrer Gläubiger über Wasser halten können. Verwunderlich ist dies nicht. Gerade als man sich auf die neue Saison vorbereitet hatte und die Gäste zu den Osterferien erwartet wurden, hat die Corona-Pandemie mit ihrem gesamten Ausmaß zugeschlagen. Für die Bergwirtschaften hieß dies, alle Vorbereitungen einzustellen und die Betriebe vorübergehend zu schließen. Nach der Wintersaison, in der bei weitem nicht alle von ihnen geöffnet haben, bedeutete dies ein eiskalte Dusche. Schließlich kommt es in den Sommermonaten auf jeden Gast an, damit während der Wintersaison alle notwendigen Reparaturen und Umgestaltungsmaßnahmen durchgeführt werden können. Und dann das!
Sicherlich sind von den Regierungen Hilfsmaßnahmen versprochen worden. Aber wie auch in vielen anderen Branchen hat sich diese als Tropfen auf den heißen Stein entpuppt. Ob sie zudem auch tatsächlich steuerfrei bleibt oder doch in der nächsten Steueraufrechnung integriert wird – nun, Vertrauen ist gut, aber trotzdem sollten wir in diesem Punkt auf das nächste Jahr warten, wenn es tatsächlich zur Steueraufrechnung des Jahres 2020 kommen wird.
Auf ein Neues in der Sommersaison
Nicht wenige Wirtschaften waren bereits am Zittern als das Okay kam, zur Sommersaison zu öffnen. Sicherlich war dies mit Beschränkungen und Auflagen behaftet. Da die Menschen aber in die Natur möchten und dabei natürlich auch die eine oder andere Einkehr auf dem Plan steht, war es für alle Beteiligten eine gute Entscheidung, die zu einer großen Erleichterung führte.
Und dennoch ist es eine Frage des Marketing, ob man im Sommer ebenso viele Gäste zu sich locken kann, wie es in „normalen“ Jahren der Fall war. Denn eines ist sicher: Die Gäste werden kommen. Schließlich sind noch diverse Reiseziele gesperrt oder kurzfristig aufgrund von Überbuchungen nicht mehr erreichbar. Das bedeutet für den Reisenden, dass der Plan B zum Tragen kommt. Und der besagt, dass man Urlaub im eigenen Land macht. Ja, es wird einige Umstellungen in Bezug auf die Bewirtung, vielleicht auch die Übernachtungen geben müssen. Diese Probleme sind aber eigentlich gar keine. Im Gegenteil – sie sollten Herausforderungen sein, um den Betrieb auch in Zeiten, in denen Reglementierungen auferlegt werden, bestmöglich aufrecht erhalten zu können. Denn eines ist ganz besonders wichtig: In diesem Jahr geht es nicht nur darum, die Gäste davon zu überzeugen, dass trotz der Auflagen alles so gut es nur geht unter Kontrolle ist. Nein, es geht vielmehr darum, dass die Gäste von der Kompetenz derart überzeugt sind, dass sie mit Freude auch im nächsten Jahr wieder kommen werden. Ja, auch darum geht es jetzt.
Wenn es nur die Gäste wären
Ja, leider gibt es noch die andere Seite der Medaille, die ebenfalls bedacht werden muss. Denn jede Bergwirtschaft muss selbstverständlich irgendwie beliefert werden. Dies ist nicht immer ganz einfach. Einige Wirtschaften liegen nämlich auf den Wanderrouten und sind nicht komplett mit dem Fahrzeug erreichbar. Für gewöhnlich verfügen aber gerade diese Wirtschaften über die ganz individuelle Infrastruktur. Eine Infrastruktur, die sich vermutlich schon seit langem bewährt hat. Es ist zu vermuten, dass sie auch in diesen Zeiten zeigt, wie wertvoll sie tatsächlich ist.
Selbiges gilt auch für den Müll bzw. die Müllbeseitigung.
Als Gast vergisst man oftmals, dass die Waren und Dienstleistungen, die man in einer guten Bergwirtschaft genießen kann, nicht immer direkt vor Ort hergestellt werden. Selbst das Mehl für die Frühstücksbrötchen muss ja irgendwie in die Wirtschaft gebracht werden. Auch diesen Dienstleistern gebührt grundsätzlich ein großes Lob.
Welche Dienstleistungen können in einer Bergwirtschaft erwartet werden?
Traditionell ist mit einer ortsüblichen Bewirtung zu rechnen. Diese kann selbstverständlich regional unterschiedlich ausfallen. Natürlich handelt es sich bei vielen um reine Wirtschaften / Gaststätten. Aber gerade in den Bergregionen ist es oftmals wichtig, ein Bett für eine Nacht auf seiner Wanderung bekommen zu können. Dem wird gerne nachgekommen. Wieder ist mit, zum Teil großen Unterschieden zu rechnen. Von der einfachen Herberge bis zur Sterne-Wirtschaft ist in einigen Regionen alles zu finden. Vorherige Recherche ist notwendig, wenn man sich den eigenen Gepflogenheiten gemäß betten möchte.
Natürlich ist in der heutigen Zeit auch für die Kleinen gesorgt, die selbstverständlich auf ihre ganz eigene Weise unterhalten werden wollen. Nur für eines kann nicht in jedem Fall gesorgt werden: Für die durchgehende Versorgung mit einem Internetzugang. Ob dies eine gute oder eine inakzeptable Entscheidung der Wirtschaftsführer ist, kann nur jeder für sich entscheiden. Grundsätzlich sollte es aber kein Problem sein, für eine kurze Weile auf den Internetzugang zu verzichten, oder etwa doch?
Verwirrender Wortgebrauch
Der Begriff „Bergwirtschaft“ ist übrigens nicht geschützt im herkömmlichen Sinne. So werden nicht nur die „Wirtschaften auf dem Berg“, sprich in den Wandergebieten der Gebirgsregionen, entsprechend genannt. Auch wird der Begriff der „Bergwirtschaft“ in den Namen einer Gaststätte oder eines Hotels integriert, weil es sich auf einem Berg des Ortes befindet. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie unter dem Suchbegriff nicht zwangsläufig den gewünschten Erfolg verzeichnen können.